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formlosen Mänteln herumstanden, wie dunkle, unbestimmte Flecken in dem wirren Dämmerlicht
erschienen. Sein Körper fühlte sich dumpf und stickig an von einer Nacht, die er in der warmen, fettigen
Luft eines überfüllten Eisenbahnabteils verbracht hatte. Er gähnte und dehnte sich und stand
unentschlossen in der Mitte der Straße, sein Gepäck auf den Schultern. Außer Sichtweite, hinter der
dunklen Masse des Stationsgebäudes, pfiff eine Lokomotive, und ein Zug ratterte ab in die Ferne.
Andrews horchte auf den schwachen Rhythmus des Fahrens mit einem kranken Gefühl der Verzweiflung.
Es war der Zug, der ihn von Paris zurück zu seiner Division gebracht hatte.
Er ging ziellos eine Weile durch die Stadt, hoffte ein Café zu finden, wo er einige Minuten sitzen könnte,
um einen letzten Blick auf sich selbst zu werfen, ehe er wieder in die fürchterliche Atmosphäre dieses
Armeelebens untertauchen würde. Nicht ein Licht zeigte sich. Alle Läden der kleinen Häuser waren
geschlossen. Mit missmutigen, unlustigen Schritten ging er die Straße hinunter, die man ihm gewiesen
hatte. Über ihm der Himmel klärte sich auf und zerstreute den Nebel, der schwer über der Erde hing, nach
allen Seiten in großen, undeutlichen Wellen. Seine Schritte tönten hart auf dem gefrorenen Weg.
Gelegentlich tauchte aus dem Nebel die Silhouette eines Baumes am Wegrande auf, dessen Äste klar und
rötlich im Sonnenlicht standen.
Andrews sagte zu sich selbst, dass der Krieg vorbei sei und dass er in einigen Monaten auf jeden Fall frei
sein werde. Was machten ein paar Monate mehr oder weniger schon aus! Aber diese
Gedanken wurde von der blinden Panik fortgeschwemmt, die über ihn hinwegging wie die wilde Flucht
aufgescheuchter Büffel. Da gab es keine Gegenargumente. Sein Bewusstsein war so mit Revolte erfüllt,
dass sein Fleisch schmerzte und ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten. Einen Augenblick dachte
er daran, ob er vielleicht verrückt geworden sei. Enorme Pläne stiegen im Tumult seines Bewusstseins auf
und lösten sich dann plötzlich wie Rauch im Winde. Man muss fortlaufen, und wenn man gefangen wird,
Selbstmord begehen. Man muss eine Meuterei in seiner Kompanie anfangen, durch seine Worte die
Kameraden zur Raserei treiben, dass sie den Gehorsam verweigern, dass sie die Offiziere auslachen,
wenn diese ihnen mit rotem Gesicht Befehle entgegenschreien; die ganze Division muss über die
froststarrenden Hügel fortmarschieren ohne Waffen, ohne Flaggen; alle Soldaten, alle Armeen aufrufend,
sich anzuschließen, weiter zu marschieren, singend, um den Nachtmahr des Krieges aus dem Blut
herauszulachen. Das Bewusstsein des Menschen, in einem Blitzstrahl der Erleuchtung wird es wieder
zum Leben erwachen! Welchen Sinn hatte es, den Krieg zu beenden, wenn es weiter noch Heere gab?
Aber das war ja alles Rhetorik. Sein Bewusstsein ertränkte sich in Rhetorik, um gesund zu bleiben. Sein
Bewusstsein spritzte Rhetorik aus wie ein Schwamm, um nicht dem Irrsinn Antlitz in Antlitz
gegenüberzustehen.
Die ganze Zeit tönten seine harten Schritte auf der gefrorenen Straße in seinen Ohren, brachten ihn näher
und näher zu der Stadt, wo die Division einquartiert war. Er kletterte einen langen Hügel hinauf. Der
Nebel wurde dünner um ihn und glänzte im Sonnenlicht. Dann schritt er in der vollen Sonne über den
Kamm eines Hügels, den fahlen, blassgelben Himmel über sich. Hinter ihm und vor ihm füllte der Nebel
die Täler. In dem Tal zu seinen Füßen konnte er im Schatten des Hügels, auf dem er stand, einen
Kirchturm und einige Dächer sehen, die aus dem Nebel wie aus einem Meer herausragten. Zwischen den
Häusern riefen Signale zum Essen. In der Dorfstraße traf Andrews einen Mann, den er nicht kannte und
fragte ihn, wo das Büro sei. Der Mann, der irgend etwas kaute, wies schweigend auf ein Haus mit grünen
Läden auf der gegenüberliegenden Seite der Straße.
An einem Pult saß Chrisfield und rauchte eine Zigarette. Als
er aufsprang, bemerkte Andrews, dass er die beiden Streifen des Korporals auf seinem Ärmel hatte.
«Hallo, Andy!»
Sie schüttelten sich warm die Hände.
«Wie geht's?»
«Fein», sagte Andrews.
Eine plötzliche Bangigkeit überfiel ihn.
«Du bist jetzt Korporal. Gratuliere.»
«Hm, hm, schon 'nen Monat her.»
Sie schwiegen. Chrisfield saß wieder in seinem Stuhl.
«Was für 'ne Stadt ist das hier?»
«Das ist 'n Mistloch hier, dieser Schutthaufen. Ein richtiges Mistloch. Werden bald weitermarschieren.
Okkupationsarmee. Aber das hätte ich dir nicht sagen dürfen. Sag's bestimmt nicht weiter.» [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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